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Nur eine Stimme für die Ampel: In diesem Dorf wählten 72 Prozent die AfD

iStock / DesignRage

Die AfD gewinnt die Wahl in Thüringen und kommt auf 32,8 Prozent. In einem Dorf ist die rechtspopulistische Partei besonders stark und holt 72 Prozent der Stimmen. In der Gemeinde gab es nur eine einzige Stimme für die Ampel-Parteien.

72,1 Prozent – das ist der Zweistimmenanteil der Thüringer AfD in Karlsdorf im Saale-Holzland-Kreis. In der Gemeinde gibt es keine Einkaufsmöglichkeiten oder eine Kneipe. Der Bus kommt so selten, dass die Haltestellenfahrpläne zugewachsen sind – ohne Auto geht hier nichts.

Was man hinzufügen muss: Wahlberechtigt waren in Karlsdorf insgesamt 84 Personen – die Wahlbeteiligung lag bei 73,8 Prozent. Davon haben 44 der AfD ihre Zweitstimme gegeben, 5 der CDU (8,2 Prozent), jeweils 4 der Linken sowie dem BSW (jeweils 6,6 Prozent). Laut der Berliner Morgenpost erhielt die SPD nur eine einzige Stimme und liegt damit bei 1,6 Prozent. FDP und Grüne erhielten gar keine Stimmen.

Einige Bewohner haben die Gründe erklärt. „Die Leute gehen arbeiten und wollen dafür ihre Ruhe. Stattdessen werden sie in ihrer Existenz bedroht. Fast jeder hier soll für 10 000 Euro eine Biokläranlage einbauen, weil die alten Fachwerkhäuser nicht ans Abwassernetz angeschlossen sind. Unser Wasser ist einwandfrei. Es gibt überall Forellen. Das ist nicht mehr normal“, sagt Sanitärinstallateur Holger Bauer in einem Interview mit der Bild-Zeitung.

„Die Menschen hier sind keine Nazis, sondern Mittelständler“

Sein Bruder Andreas besuchte die Wahlkampf-Rede von Rechtsaußen Björn Höcke. „Die Menschen hier sind keine Nazis, sondern Mittelständler. Sie sehen die AfD als einzige Chance, dass die Bevormundung aufhört. Ich und viele andere haben nach der Wende Kohl gewählt. Die war auch mal rechts. Ich würde auch wieder die CDU wählen, aber es passiert ja nichts“, sagt der 63-Jährige.

Familienvater Daniel Werner hat ebenfalls die AfD gewählt – und das, obwohl er nicht mal ein Fan von Björn Höcke ist, denn dieser sei ihm zu extrem. Dennoch müsse in dem Land etwas passieren, meint er. Wenn Ausländer kommen, um ihr eigenes Leben aufzubauen, sei das kein Problem – jedoch „wenn Ausländer unser Sozialsystem ausnutzen und sich kriminalisieren“.

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