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Afghanistan: Was droht den Frauen unter den Taliban?

IMAGO / UPI Photo

Seit der Machtübernahme der Taliban werden die Rechte von Frauen in Afghanistan missachtet. Zwangsheiraten, Frauen werden aus Berufen verdrängt und geschlossene Mädchenschulen: Die Lage von Frauen und Mädchen ist in dem Land erschütternd.

Afghanistan braucht dringend Schulen. Rund 70 Prozent der Menschen sind Analphabeten – auch, weil die Kinder früh arbeiten müssen. Seit der Machtübernahme der Taliban hat sich das Leben in dem Land dramatisch verschlechtert – besonders für Frauen. Diese würden einen „Tod in Zeitlupe“ sterben, wie eine afghanische Journalistin meint. Auch die Infrastruktur und Wirtschaft ist dem Land beinahe zusammengebrochen.

Wer sind eigentlich die Taliban?

Die Taliban sind eine islamistische Terrorgruppe, welche von 1996 bis 2001 die Kontrolle über das Land hatte. Die Islamisten beherrschen seit August 2021 wieder Afghanistan. Die Taliban traten erstmals 1994 in der südlichen Stadt Kandahar in Erscheinung und nahmen 1996 auch Kabul ein. Sie eroberten weitere Gebiete und gründeten das „Islamische Emirat Afghanistan“. Die rund 80.000 Taliban sind extrem schlecht ausgestattet – dennoch gelang es ihnen, ein Land mit 35 Millionen Einwohnern zu erobern. 2020 kam es zu einem Friedensvertrag zwischen den USA und den Taliban. Dort wurde der Rückzug der US- sowie der Nato-Truppen vereinbart – die Wahrung der Frauenrechte spielte darin keine Rolle, was die Organisation Amnesty anprangert.

Das Leben in Afghanistan

Strom- oder eine Krankenversorgung, eine intakte Infrastruktur, kaum Schulen oder keine Kanalisation – die Taliban haben all das nicht im Griff. Die Fäkalien werden einfach auf die Straße gespült – die Luft besteht demnach voller Keime und davon werden die meisten krank. Die Krankenhäuser in Afghanistan sind völlig überlastet. Beinahe überall sieht man die Taliban, welche alles überwachen – an jeder Ecke sieht man Waffen. Einer der größten Probleme ist auch die humanitäre Krise in dem Land – 95 Prozent aller Afghanen hätten laut einem Bericht nicht genug zu essen.

Was droht den Frauen in dem Land?

Viele Frauen haben Angst, können nicht mehr arbeiten und trauen sich nicht mehr allein aus dem Haus. Der Mann hat das Sagen, die Frau muss sich fügen – so wird es in dem Taliban-Land vorgesehen. Die Männer geben den Ton vor, was eine Frau darf und was nicht. Frauen dürfen sich in dem Männer-Land nicht frei bewegen – Parks dürfen sie beispielsweise nur an bestimmten Tagen besuchen. Mädchen dürfen keine weiterführenden Schulen besuchen. Sie sind gezwungen, sich privat unterrichten zu lassen oder nehmen an Online-Unterricht teil.

Frauen, die in Behörden arbeiteten, wurden von den Taliban in den ersten Monaten seit der Machtübernahme nach Hause geschickt. Grundsätzlich wurden Frauen  aus dem Berufsleben verdrängt. Frauen gingen auf die Straße, um dagegen zu protestieren – Frauenrechtlerinnen wurden daraufhin verhaftet und Proteste gewaltsam unterdrückt. Viele Menschen haben in dem Land auch Probleme mit ihrer Sexualität. Denn es ist verboten, darüber zu reden – das bringt Schwierigkeiten mit sich. Der Mann und die Frau sehen sich erstmals allein in der Hochzeitsnacht. Die Zwangsheiraten haben in den vergangenen Monaten extrem zugenommen. Laut Amnesty werden in dem Land viele Frauen brutal misshandelt. Es ist schwierig, häuslicher Gewalt zu entfliehen, denn die meisten Frauenhäuser sind geschlossen. Afghanistan ist ein Land der Extreme – das Leben gestaltet sich dort alles andere als einfach und Frauen sind immer einer Gefahr ausgesetzt und dürfen sich nicht frei bewegen. Mädchen und Frauen forderten, die Taliban-Regierung nicht anzuerkennen. Eine RTL-Reporterin ist 60 Tage zu den Taliban gereist – den Link zur Doku findet ihr hier.

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