Seit 1967 werden in der ZDF-Reihe „Aktenzeichen XY… Ungelöst“ echte Kriminalfälle rekonstruiert. In der Fahndungssendung bittet die Polizei die Zuschauer um Hinweise. Hier gibt es die spektakulärsten Fälle im Überblick.

Seit über 50 Jahren werden Bürger über die ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY … Ungelöst“ zur Mithilfe bei der Verbrecherjagd gebeten. Und das mit einem riesigen Erfolg: Zahlreiche Fälle konnten durch die Fahndungssendung aufgeklärt werden. Die Aufklärungsquote liegt bei rund 40 Prozent. Mord, Raub oder Entführung – die Fälle sind oft schockierend.

Das sind die spektakulärsten Fälle bei „Aktenzeichen XY… Ungelöst“

Die kleine Ursula in der Kiste

Das Verbrechen an der kleinen Ursula war ein besonders grausamer Fall bei XY. Das Mädchen wurde entführt und anschließend in eine Kiste gesteckt – der Täter forderte zunächst Lösegeld, jedoch brach der Kontakt später ab. Das Mädchen konnte dann nur noch tot in der Kiste gefunden werden. Mehrmals wurde der Fall in „Aktenzeichen XY… Ungelöst“ aufgegriffen. 26 Jahre nach der Tat konnte der Mann im Jahr 2010 gefasst werden.

Der Mord am Akazienweg

Das Martyrium von Irma und ihrer minderjährigen Tochter gehört zu den schlimmsten Fällen der Fahndungssendung. Gezeigt wurde der Filmbeitrag im Jahr 1977. Bei einer Gartenparty von Jugendlichen taucht eine mysteriöse Gestalt auf – später kommt es zu einem Einbruch im Haus und es ereignet sich anschließend eine wilde Verfolgungsjagd. Der Täter begeht dabei zwei brutale Morde mit Messern und Gabeln. Um den Täter zu überführen, musste die Polizei insgesamt 1283 Spuren untersuchen. Später wurde der Mann zu einer Haftstrafe von 15 Jahren und anschließender Verwahrung verurteilt. Laut dem Kölner Stadt-Anzeiger wurde der Täter nach Verbüßung seiner Strafe freigelassen.

Der Serienmörder „Maskenmann“

Im Jahr 1992 begann eine grauenhafte Serie in Norddeutschland: Ein Mann mit einer schwarzen Sturmhaube vergriff sich an minderjährige Jungen und brach in Schullandheime, Zeltlager und Jugendheime ein. Der Fall über den „Maskenmann“ sorgte bundesweit für Entsetzen: Der Täter missbrauchte seine Opfer, drei von ihnen brachte er um. Im Jahr 2002 griff „Aktenzeichen XY… Ungelöst“ den Fall auf. Nachdem sich eines der damaligen Missbrauchsopfer meldete, konnte der Täter gefasst werden.

Der Räuber, der sich selbst bei „Aktenzeichen XY“ sah

Im Jahr 2014 ging es bei „Aktenzeichen XY… Ungelöst“ um mehrere Raubüberfälle. Noch während der Sendung meldeten sich einige Zeugen per Telefon. Dadurch konnte der Täter aus dem Raum Chemnitz identifiziert werden. Dieser sah jedoch ebenfalls „Aktenzeichen XY… Ungelöst“ und hat sich selbst erkannt. Noch bevor die Polizei bei ihm zu Hause eintraf, konnte er fliehen. Das brachte jedoch nur wenig: Einige Zeit später konnte er auf der Insel Usedom gefasst werden.

Auf Volksfest brutal zusammengeschlagen

Auf einem Volksfest in Offenbach wurde im Jahr 2012 ein junger Mann brutal zusammengeschlagen. Die Verletzungen waren so stark, dass er vom Hals abwärts gelähmt war. Drei Jahre später wurde der Fall bei „Aktenzeichen XY… Ungelöst“ ausgestrahlt. Die Sendung brachte die richtigen Hinweise: Der Täter konnte gefasst werden und wurde zu einer elfjährigen Haftstrafe verurteilt.

Entführung und Ermordung von Maria Bögerl

Der Filmbeitrag zu dem Vermisstenfall von Maria Bögerl ging fast 30 Minuten und ist damit einer der längsten in der XY-Geschichte. Die Entführung und Ermordung der damals 54-jährigen Bankiersgattin Maria Bögerl erregte bundesweit großes Aufsehen und gilt als einer der rätselhaftesten Kriminalfälle in den vergangenen Jahren. Der Ehemann und die Kinder richteten in der Live-Sendung einen dramatischen Appell an die Entführer. Ein Jahr später stirbt der Vater durch Suizid.

Doppelmord von Höfen

In einem Einfamilienhaus in Königsdorf-Höfen bei Bad Tölz findet die Polizei im Jahr 2017 drei Leichen: Bei dem Raubüberfall erschlugen die Täter eine 76-jährige Frau und einen 81-jährigen Mann, welche sich dort als Gäste aufhielten, sowie die 76-jährige Haus­eigentümerin. In der ZDF-Fahndungssendung wurde der Fall aufgerollt – die vier Tatverdächtigen konnten später gefasst werden.

Göhrde-Morde

Die Eheleute Reinold im niedersächsischen Staatsforst Göhrde wurden im Jahr 1989 ermordet. In dem verlassen Dorf, welches von Wäldern umgeben ist, erschießt der Täter die Eheleute und fährt mit ihrem Auto davon. Erst acht Wochen nach der grauenhaften Tat wurden die Leichen gefunden. Rund zwei Wochen nach dem Fund der Leichen sind Ermittler auf die Leichen zweier weiterer Menschen gestoßen: Ingrid Warmbier und Bernd-Michael Köpping. Auch hier entwendete der Täter das Auto. Der Fall ist bis heute ungeklärt.

Sexmord an Murat (15)

Ein Blind Date wurde für Murat (15) zur Todesfalle. Der homosexuelle Schüler vereinbarte ein Treffen mit zwei Männern. Er hatte diese über das Internet kennengelernt – bei dem Treffen sollte es auch zum Sex kommen. Die beiden Täter kannten sich ebenfalls nur über das Internet. Was niemand ahnte: Diese tauschten monatelang Mails darüber aus, wie sie einen jungen Mann umbringen können. Später wurde die Leiche des 15-Jährigen in einem Waldstück bei Donauwörth gefunden. Nachdem „Aktenzeichen XY… Ungelöst“ darüber berichtete, konnten die beiden Täter sechs Wochen später gefunden werden.

Augsburger Polizistenmord

Am 28. Oktober 2011 will eine Streife um 3 Uhr früh auf einem Waldparkplatz bei Augsburg einen Motorradfahrer sowie eine weitere Person kontrollieren. Es kommt zu einer wilden Verfolgungsjagd. Als die beiden mit ihrem Motorrad stürzen und die Beamten aussteigen, eröffnen sie das Feuer. Ein Polizist stirbt im Kugelhagel, seine Kollegin wurde schwer verletzt und erlitt ein Trauma. Am 9. November 2011 berichtet „Aktenzeichen XY… Ungelöst“ über den brutalen Polizistenmord – einige Wochen später konnten die Täter gefasst werden.

HINWEIS DER REDAKTION | Betroffene, welche selber an Depressionen leiden oder Selbstmord-Gedanken haben, sollten bitte umgehend die Telefonseelsorge (www.telefonseelsorge.de) kontaktieren. Unter der kostenlosen Hotline 0800-1110111 oder 0800-1110222 erhält man anonym und rund um die Uhr Hilfe von Beratern.

Quellen: Kölner Stadt-Anzeiger, merkur.de, Stern, Prisma.de