Nach Sachsen und Thüringen steht die nächste Landtagswahl in Brandenburg an diesem Sonntag an. Das BSW ging in Potsdam in den Wahlkampf-Endspurt – Sahra Wagenknecht sprach vor mehreren hundert Menschen. Doch plötzlich kippte die Stimmung an einem BSW-Stand.

Das BSW gibt es erst seit einigen Monaten – und hat in Sachsen und Thüringen zweistellige Prozente eingefahren. Auch in Brandenburg könnte die Partei ein sehr gutes Ergebnis erzielen. Krieg und Frieden hat Sahra Wagenknecht zum zentralen Thema ihrer Partei erklärt. In Potsdam stand der Wahlkampf-Endspurt des BSW an. Neben dem Spitzenkandidaten Robert Crumbach kam auch Sahra Wagenknecht auf die Bühne. Zahlreiche Anhänger versammelten sich vor der Bühne.

Doch an einem BSW-Stand auf dem Luisenplatz in Potsdam eskalierte plötzlich die Situation. Ein Besucher fragte, wie man Mitglied beim BSW werden könne und wie lange die Bearbeitung dauern würde. Dann mischt sich plötzlich ein älterer Mann ein. „Ihr sortiert die Leute in eurer Partei aus – solche Zeiten hatten wir schon mal“, schimpft der Mann. Und weiter: „Ihr seid genauso schlimm wie die AfD.“ Das wollen die BSW-Mitglieder nicht auf sich sitzen lassen: „Wir wollen vor allem eins – und zwar Frieden.“ Als der Mann jedoch immer weiter im rauen Ton diskutierte, besonders in Bezug auf Russland, platzte den Parteimitgliedern der Kragen: „Gehen Sie doch bitte woanders hin. Sie sind nicht für Argumente offen.“

Bis auf die Auseinandersetzung und einigen wenigen Buh-Rufen von AfD-Anhängern am Rande, die sich unter die Versammlung gemischt haben, war es weitgehend eine friedliche Wahlkampfendspurt-Veranstaltung in Potsdam. Reporter Oliver Stangl hat sich unter die Anhänger gemischt und gefragt, was sie vom BSW und der derzeitigen Politik halten.

„Die Ampel hat das gesamte Land ruiniert und ist nicht mehr tragbar“

„Wir haben die schlechteste Regierung aller Zeiten. Es wird Zeit, dass sich mit dem BSW etwas ändert“, erzählt uns Christine aus Brandenburg an der Havel. Auch Frührentner Klaus ist mit der derzeitigen Politik alles andere als zufrieden. „Die Ampel hat das gesamte Land ruiniert und ist nicht mehr tragbar, aber eine radikale Partei wie die AfD kann man auch nicht wählen – Sahra Wagenknecht ist deshalb genau die richtige Alternative und ich unterstütze die Ziele der Partei“, sagt er.

Kritische Stimmen gibt es jedoch auch. „Das BSW hat ein Programm, was sich auf Deutschland oder Europa bezieht. Hier geht es jedoch um Brandenburg – was hat denn der russische Angriffskrieg mit dem Bundesland zu tun? Die Menschen in Brandenburg haben ganz andere Probleme – vom Wohnraum bis hin zum öffentlichen Nahverkehr“, meint Ralf aus Potsdam. Jana aus Cottbus ist ebenfalls noch etwas skeptisch: „Ich höre mir das mal an hier. Aber ich kann noch nicht einschätzen, ob das nur leere Versprechen sind oder ob es Sahra Wagenknecht ernst meint und wirklich etwas bewegen will.“