Sie waren die Magneten der 90er: Über mehrere Jahre liefen die Daily Talks im Fernsehen. Von Arabella Kiesbauer, bis hin zu Vera Int-Veen oder Britt Hagedorn – was wurde eigentlich aus den Talkshow-Ikonen?
Mit ihm fing alles an: Am 14. September 1992 lief die erste Folge von „Hans Meiser“ bei RTL. Der Erfolg war mit einem Marktanteil von bis zu 40 Prozent so riesig, dass sich zahlreiche weitere Daily Talks etablieren und über mehrere Stunden am Nachmittag bei RTL, SAT.1 und ProSieben einnahmen. Mittlerweile ist das Genre ausgestorben – aber was machen die ehemaligen Talkshow-Legenden eigentlich heute?
Das wurde aus den Talkshow-Ikonen
Hans Meiser
Hans Meiser galt als DAS Urgestein unter den TV-Talkern! Seine Show lief von 1992 bis zum Jahr 2001 bei RTL und erreichte am Nachmittag bis zu drei Millionen Zuschauer. Später arbeitete er als TV- und Medientrainer. Im Jahr 2023 ist er im Alter von 77 Jahren verstorben.
Ricky Harris
Ab dem Jahr 1999 strahlte SAT.1 den Talk „Ricky“ aus. Nur ein Jahr später wurde die Sendung jedoch wieder eingestellt. „Ich war arbeitslos. Der Sender hat sich nicht mehr um mich gekümmert. Die Show war zu Ende, und wer war da für mich? Niemand!“, sagte Ricky Harris im Jahr 2022 in einem Interview mit der Bild-Zeitung. Von 2008 bis 2013 arbeitete Ricky Harris als Rettungsschwimmer und war dazwischen zudem Taxifahrer und Autoverkäufer. Seit Oktober 2014 ist er als Moderator beim Teleshopping-Sender 1-2-3.tv tätig und arbeitet als Betreuer in einer Ganztagsschule im Ostallgäu. Im Jahr 2016 nahm er bei „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“ teil, beteiligte sich an der „großen ProSieben-Völkerball-Meisterschaft“ im Jahr 2016 und war in der VOX-Sendung „Das perfekte Promi-Dinner“ zu sehen. Später startete er auch als Musiker durch und sang Cover-Songs.
Britt Hagedorn
Von 2001 bis 2013 moderierte Britt Hagedorn den SAT.1-Talk „Britt – Der Talk um eins“ und war damit der letzte Dailytalk, welcher eingestellt wurde. Sie moderierte stolze 2112 Sendungen. Dazwischen präsentierte sie die SAT.1-Sendung „Weck Up“ sowie die Show „Mein Mann kann“. Auch für die Kuppelshow „Schwer verliebt“ stand sie vor der Kamera. Im Jahr 2022 feierte sie mit „Britt – Der Talk“ ihr Comeback. So richtig zünden wollte die Neuauflage jedoch nicht.
Andreas Türck
Im Jahr 1998 bekam Andreas Türck seine eigene Talkshow auf ProSieben. Im Jahr 2004 beschuldigte ihn eine Frau der Vergewaltigung. Wie sich später herausstellte, war er unschuldig und wurde freigesprochen – jedoch war seine aktive TV-Karriere damit vorbei. Erst acht Jahre später stand er für das Magazin „Abenteuer Leben“ auf Kabel eins wieder vor der Kamera. Heute beschäftigt er sich vor allem mit Nachhaltigkeit und Umweltschutz. Im Jahr 2022 veröffentlichte er den Song „I’m Sorry, John“.
Vera Int-Veen
Bis 2006 präsentierte Vera Int-Veen ihren Talk „Vera am Mittag“ in SAT.1. Danach wechselte sie zu RTL und verkuppelte Singles bei „Schwiegertochter gesucht“. Sie moderierte außerdem die RTL-Show „Verzeih mir“. Im Jahr 2022 hang sie ihre TV-Karriere an den Nagel. Vera Int-Veen schrieb drei Bücher: Das Antidiätbuch „Essen Sie doch, was Sie wollen!“ (2001), das Kinderbuch „Pia und der Glückskäfer“ (2002) und das Kochbuch „Vera macht Mittag: Meine Lieblingsrezepte“ (2020). Im Jahr 2016 heiratete sie ihre langjährige Lebensgefährtin Christiane „Obi“ Obermann.
Arabella Kiesbauer
Von 1994 bis 2004 führte Arabella Kiesbauer durch ihre Talkshow auf ProSieben. Danach war sie weiter im TV-Geschäft tätig – jedoch nicht mehr in Deutschland, sondern vor allem in Österreich. Sie präsentierte unter anderem den Wiener Opernball sowie die österreichische Version von „Bauer sucht Frau“ und die Castingshow „Starmania“. Im Jahr 2015 führte sie Österreich durch den ESC und hatte im Jahr 2022 eine Rolle im ZDF-„Traumschiff“. Arabella Kiesbauer engagiert sich für die Menschenrechtsorganisation „Survival International“ sowie damals für den Nationalratswahlkampf für Sebastian Kurz. Für die ÖVP trat sie in einem Wahlkampfvideo auf.
Jörg Pilawa
Die Show von Jörg Pilawa war zwischen 1998 und 2000 in SAT.1 zu sehen. Danach moderierte er Formate wie „Herzblatt“, „Deutschlands Superhirn“ und mehrere Jahre die „NDR Talk Show“. Mittlerweile zählt er zu einer der bekanntesten Moderatoren der Republik und präsentierte vor allem Quizshows – darunter „Die Quiz Show“ (2000–2001), „Quizduell“ (2014–2022) und „Das Quiz mit Jörg Pilawa“ (2001–2010 und 2020–2021). Seit dem Jahr 2023 steht er für die SAT.1-Show „Das 1% Quiz – Wie clever ist Deutschland?“ vor der Kamera.
Bärbel Schäfer
Zwischen 1995 und 2001 liefen um die 1.500 Folgen von „Bärbel Schäfer“ bei RTL. Damit wurde sie zur Talkshow-Legende! Mittlerweile arbeitet sie vor allem für das Radio und hat auf dem Sender HR3 ihre eigene Talk-Sendung. Zwischenzeitlich präsentierte sie das YouTube-Format „book:deluxe – Der Büchertalk mit Bärbel Schäfer“. Mit „Ausgesprochen Fröhlich mit Schäfer“ hat die einstige Talklady auch einen Podcast. Im Jahr 2024 soll sie eine Neuauflage „Notruf“ in SAT.1 präsentieren.
Oliver Geissen
Von 1999 bis 2009 lief „Die Oliver Geissen Show“ bei RTL. Seit mehr als 20 Jahren präsentiert er „Die ultimative Chart-Show“ bei RTL. Der Moderator ist aus der TV-Landschaft nicht mehr wegzudenken und stand für zahlreiche Formate vor der Kamera – darunter „Big Brother“ (2000), „Top of the Pops“, „Die 80er Show“ (2002), „Die 90er Show“ (2004) sowie „Deutschland sucht den Superstar“ (2015–2019 und 2021).
Johannes B. Kerner
Unter dem Titel „Kerner“ bekam Johannes B. Kerner im Jahr 1996 eine tägliche Talkshow. Damals präsentierte er zudem das SAT.1-Sportmagazin „ran“ und wechselte später zum ZDF, wo er unter anderem „Das aktuelle Sportstudio“ moderierte. Auch in zahlreichen weiteren Sendungen war er zu sehen – darunter die gleichnamige Talksendung „Johannes B. Kerner“, den Jahresrückblick „Menschen“ oder auch die ZDF-Silvestershow am Brandenburger Tor in Berlin.
Sonja Zietlow
Der Talk „Sonja“ wurde von 1997 bis 2001 in SAT.1 gesendet. Insgesamt gab es 821 Sendungen. Im Jahr 2001 wechselte sie zu RTL und präsentierte Sendungen wie „Deutschlands klügste …“, Der Schwächste fliegt sowie „Der große Führerscheintest – Wie gut fährt Deutschland?“. Neben zahlreichen weiteren Sendungen moderiert sie seit dem Jahr 2004 die Erfolgsshow „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“.
Jürgen Fliege
Zwischen 1994 und 2005 wurde die Talksendung „Fliege“ in der ARD ausgestrahlt. Der Pfarrer Jürgen Flieger galt als Seelsorger der Nation. Zwar hatte er danach noch einzelne Auftritte im Fernsehen, aber zog sich weitgehend aus der Öffentlichkeit zurück. Ruhig wurde es um ihn aber trotzdem nicht: Wegen des Verkaufs von esoterischen Produkten stand er in Kritik und laut der Bild-Zeitung regte die evangelische Kirche im Jahr 2011 ein Disziplinar-Verfahren gegen Jürgen Fliege an, da er offenbar seine Amtspflichten verletzt habe.