Am Donnerstag fand das zweite Halbfinale des Eurovision Song Contest in Malmö statt. Die Live-Show wurde nicht nur in Deutschland übertragen, sondern auch in vielen anderen Ländern – so auch in Belgien. Doch dort wurde der Israel-Auftritt unterbrochen!
Den ersten ESC-Skandal gibt es bereits vor dem Finale! Der öffentlich-rechtliche TV-Sender VRT in Belgien hat den Israel-Auftritt von Eden Golan unterbrochen und blendete stattdessen Botschaften einer Gewerkschaft ein.
„Dies ist eine Gewerkschaftsaktion. Wir verurteilen die Menschenrechtsverletzungen des Staates Israel. Außerdem beeinträchtigt der Staat Israel die Pressefreiheit. Deshalb unterbrechen wir das Bild für einen Moment“, heißt es in dem Protest-Text, wie die Bild-Zeitung berichtet. Dazu folgten die Hashtags #CeaseFireNow #StopGenocide.
Gewerkschaft blendet Texttafel im belgischen TV ein
Die Gewerkschaft hat sich später in den sozialen Netzwerken zu Wort gemeldet. „Wir haben die Ereignisse im Nahen Osten seit Monaten mit Entsetzen verfolgt. Wir sind davon überzeugt, dass der Staat Israel Völkermord begeht, und es ist daher ein Skandal, dass ein israelischer Kandidat am Eurovision Song Contest teilnimmt“, heißt es bei Facebook. Und weiter: „Nichtstun, nur zuschauen, ist keine Option mehr. Die EBU (Europäische Rundfunkunion) hat leider die israelische Beteiligung ermöglicht und wir haben daher beschlossen, die Sendung zu unterbrechen.“
Der Sender rechtfertige später die Unterbrechung und zieht sich aus der Verantwortung. „Es handelt sich tatsächlich um eine Gewerkschaftsaktion. Wir wurden darüber informiert, dass es passieren würde. Gewerkschaften haben das Recht, Maßnahmen zu ergreifen, und benötigen dazu keine Erlaubnis. Ich kann nur sagen, dass wir die Aktion zur Kenntnis genommen haben“, heißt es von der Senderleitung.
Ob die Unterbrechung des regulären Programms Konsequenzen für VRT nach sich zieht, ist bislang nicht bekannt. Zwar sind die teilnehmenden Sender verpflichtet, die Sendung zu übertragen – jedoch wurde die Tafel nicht während eines Beitrags eingeblendet. Während des zweiten Halbfinals kam es zu propalästinensischen Demonstrationen in Malmö – auch Klimaaktivistin Greta Thunberg war anwesend. Weitere Aktionen sollen zum Finale am Samstag folgen.