Dass Igel nützliche Tiere im Garten sind, weiß jeder. Leider sind die Tiere aber auch Keimträger. Bis die Temperaturen dauerhaft um den Gefrierpunkt liegen und sich dann in den Winterschlaf zurückziehen, fressen sie sich den notwendigen Fettvorrat an. Ein Igel kann deshalb immer mal im Garten auftauchen – anfassen sollte man die Tiere aber keinesfalls. 

Igel fressen die Schnecken weg und schützen damit den selbst angebauten Salat im Garten. Wenn man einen Igel bei sich entdeckt, versuchen einige, den Igel an sich zu binden. So bietet man ihnen ausreichend Unterschlupf und Nahrung. Igel können aber auch gefährliche Keimträger sein. Ian Kymer, ehemals Pathologe am Londoner Zoo, hat bei einem Treffen der British Veterinary Association vorgetragen, dass die Wildtiere bis zu 16 verschiedene Infektionskrankheiten in sich tragen können.

Igel sollte man niemals anfassen

Tierschützer vom Landesbund für Vogelschutz (LBV) haben darauf hingewiesen, die Tiere keinesfalls anzufassen. Denn die meisten Igel, welche in der Jahreszeit unterwegs sind, befinden sich nicht in Not, sondern sind auf Nahrungssuche. „Nur offensichtlich verletzte oder kranke Tiere benötigen sofortige Hilfe vom Tierarzt“, betonte die LBV-Biologin Anne Schneide damals laut WELT. Es gibt andere Wege, dem Igel zu helfen – ohne, dass man ihn anfassen muss, was sich aufgrund der Stacheln sowieso nicht empfehlen würde. Man kann eine Futterstelle im Garten aufstellen. Dafür eignen sich Katzenfutter, Igeltrockenfutter und ungewürztem Rührei sowie Wasser. Speisereste, Milch oder Obst sind weniger geeignet.

So kann man kranken Tieren helfen

Die beste Hilfe für einen Igel ist natürlich ein Garten, da sie dort genügend Regenwürmer, Käfer, Schnecken und Spinnen finden. Ein guter Unterschlupf für den Winterschlaf der Igel sei ein Laubhaufen – auch ein Haufen von totem Holz würde sich dafür eignen. Oder man baut eine sogenannte Igelburg – auch im Fachhandel findet dafür verschiedene Varianten. Sollte man doch mal einen verletzten Igel finden, ist dieser nur mit dicken Handschuhen anzufassen und ein ausreichender Sicherheitsabstand sollte eingehalten werden – anschließend sollte ein Tierarzt aufgesucht werden, welcher sich um das Tier kümmert. Unterkühlte Tiere benötigen möglicherweise schon auf dem Weg zum Tierarzt Schutz. Eine Wärmflasche mit lauwarmen Wasser oder ein Handtuch können helfen.

Einen Igel darf man keinesfalls mit nach Hause nehmen – das regelt sogar das Gesetz. Laut dem Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) ist es verboten, Tiere aus der Natur zu entnehmen. Es gibt aber Ausnahmen: §45 BNatSchG besagt, dass es zulässig ist, verletzte, hilflose oder kranke Tiere aufzunehmen, um sie gesund zu pflegen.

Sobald diese jedoch wieder gesund sind, sind diese sofort wieder in die Freiheit zu entlassen. Dennoch wird das keinesfalls bei einem Igel aufgrund möglicher Infektionskrankheiten empfohlen. Wenn die Bodentemperatur langfristig um den Gefrierpunkt liege und ein Igel noch immer herumirrt, sollte dieser ins Tierheim gebracht werden – dann ist er meist zu dünn oder krank.