Wer untreu geworden ist, fühlt sich oft mies danach – viele wollen anschließend ihr Gewissen erleichtern und den Seitensprung beichten. Aber ist das wirklich immer sinnvoll?
Laut Umfragen haben rund ein Drittel der Frauen und Männer die Partnerin oder den Partner betrogen. Oft sind die Gründe dafür mangelnde Kommunikation oder zu wenig Aufmerksamkeit in der Beziehung. Ein Seitensprung kam also schon in vielen Partnerschaften vor.
Fremdgehen: Beichten oder lieber schweigen?
Betrogen zu werden, ist definitiv nicht schön. Der Fremdgeher kann danach mit seinem Gewissen hadern – sollte man den Seitensprung seiner Partnerin oder seinem Partner beichten? Denn schließlich wäre es egoistisch, wenn man seiner Partnerin oder seinem Partner davon nur etwas erzählt, um sein eigenes Gewissen zu erleichtern. Auf der anderen Seite wäre es feige, zu schweigen – aber wie sollte man sich nach einem Fehltritt verhalten?
Vor allem die Gründe für seinen Seitensprung sind entscheidend
Es kommt vor allem auf die Gründe der Affäre an. „Für Fremdgehen gibt es viele verschiedene Ursachen, so kann ein Seitensprung spontan und aus dem Affekt heraus geschehen, sich anbahnen oder vielleicht auch geplant sein“, sagt Sexual-Coach Mignon Kowollik gegenüber watson.de.
Ist der Seitensprung über einen langen Zeitraum geplant und man tauscht bereits über mehrere Wochen oder Monate viele Nachrichten aus, ist der Fehltritt geplant und ein heftiger Betrug gegenüber seiner Partnerin oder seinem Partner. Ein One-Night-Stand im Vollrausch, welcher nicht geplant war, ist eine andere Situation.
Laut Expertin: Bei einem einmaligen Ausrutscher sollte man schweigen
„In vielen Fällen ist Ehrlichkeit zwar wichtig, doch es ist genauso bedeutend, die Beweggründe für den Fehltritt zu verstehen“, sagt Mignon Kowollik. Der Sex-Coach führt weiter aus: „Wenn das Fremdgehen eine einmalige Aktion war, und auf dem festen Entschluss basiert, dies nicht noch einmal zu tun, könnte es besser sein, dies für sich zu behalten und an der eigenen Beziehung zu arbeiten.“
Im Klartext bedeutet das also: Wenn der Seitensprung lange geplant war und man bewusst fremdgeht, sollte man den Ausrutscher seiner Partnerin oder Partner beichten. Und hat man eine Affäre, wo man mit einer fremden Person mehr als einmal ins Bett geht, sollte man dies sowieso beichten – das ist auch nur fair gegenüber seiner Partnerin oder seines Partners. Anders sieht das aus, wenn es ein One-Night-Stand im Vollrausch war – ist man sich bewusst, dass sich das Techtelmechtel in fremden Betten nicht wiederholt, sollte man lieber schweigen und an seiner Beziehung arbeiten.
Das Wichtigste ist in einer Partnerschaft ist die Kommunikation – findet diese nicht statt und kommt es dann zu einem Seitensprung, sind die Probleme weitaus größerer Natur. „Letztendlich ist die Erwartung, dass der Partner einen zu hundert Prozent und jederzeit vollkommen sowohl emotional als auch sexuell befriedigen kann, für einen einzigen Menschen kaum zu erfüllen“, stellt die Expertin klar.