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echo ' Uhr'?>Die Pride-Saison ist eröffnet – am vergangenen Wochenende fand der CSD in Köln statt. Eine Hass-Attacke am Rande der Parade sorgt jedoch für Entsetzen: Ein junger Mann wurde brutal zusammengeschlagen. Das Opfer sowie ein Freund schildern bei KUKKSI die ganze Geschichte.
Bei der CSD-Parade in Köln feierten und demonstrierten am Sonntag mehr als eine Million Menschen. Laut der Polizei verlief die Parade größtenteils friedlich – doch am Rande der Parade hat sich ein homophober Angriff ereignet. Ein junger Mann wurde von mehreren Männern brutal zusammengeschlagen.
Homophober Angriff am Rande des CSD in Köln
Zunächst hat sich Raul (Links im Bild) mit den anderen Jungs vor einem Lokal ganz normal unterhalten. Einer von ihnen machte Kickboxen – genau wie auch Raul. Deshalb tauschten sie die Nummern aus. Einer von der Gruppe fragte dann, ob er schwul sei – Raul beantwortete die Frage mit „Ja“ und dann flogen plötzlich die Fäuste. Als er am Boden lag, trat der Täter weiter auf ihn ein.
Raul: „Mein Gesicht ist angeschwollen und blau“
„Ich war schockiert. Der Schlag kam quasi aus dem Nichts. Wir hatten uns ganz normal unterhalten, weil wir nebeneinander saßen, die wollten gerade gehen und mein Kumpel hatte gerade etwas zu Essen bestellt. Wir tauschen dann die Nummern aus, weil einer von denen auch Kickboxen macht – genau wie ich. Dann fragte einer von deren Gruppe, ob ich Gay sei. Ich antwortete mit Ja und fühlte dann nur noch einen Schlag in meinem Gesicht. Ich ging dann zu Boden und er schlug weiter auf mich ein, dann kam noch ein Schlag und danach kann ich mich an nichts mehr erinnern“, sagt Raul zu KUKKSI. Der Täter sei dann anschließend weggerannt. „Mein Gesicht ist angeschwollen und blau. Ich habe aus dem Mund geblutet und von Innen fühlte sich alles so an, als wäre was gerissen“, erzählt er uns.
„In dem Moment wussten wir nicht, was wir tun sollten. Vielleicht war es der Schock und es hätte vielleicht noch Schlimmeres passieren können. Im Nachhinein denke ich, dass wir zu mindestens Bilder oder Videos von den Personen hätten machen sollen. Ich kann nur empfehlen, dass man die Polizei ruft, Anzeigen macht und hilft, wenn man solche Gewalttaten sieht“, so Raul. Sein Freund Rafi (Im Bild rechts) war ebenfalls den auf dem CSD und schildert, wie er den Angriff erlebt hat: „Es war grausam. Wir saßen draußen vor diesem Dönerladen, die tauschten die Nummern aus und ich fing schon an zu Essen. Dann hörte ich, wie einer Raul fragte, ob er schwul sei. Er antwortete mit Ja und dann hörte ich den Schlag. Ich schaute auf meine rechte Seite und sah, wie er sitzend auf dem Boden fiel und wie einer von den Typen aus dieser Gruppe ihm näher kam und direkt auf sein Gesicht getreten hat. Er wollte weiter treten, dann ging ich jedoch sofort dazwischen. Der Angreifer, drehte sich zu mir, dann schaute er, dass seine Leute gingen und er – danach sind sie weggerannt.“ Rafi hat dann anschließend auch die Polizei gerufen.
Keiner hat geholfen: „Alle vier Köche aus dem Laden haben draußen geguckt“
Was ihn besonders wütend macht: Kein anderer hat geholfen – und das, obwohl dort viele Menschen anwesend waren. „Alle vier Köche aus dem Laden haben draußen geguckt. Der Kellner hat den Vorfall ebenfalls bemerkt und hat nichts gemacht. Es saßen neben uns auch andere Menschen und die haben einfach weiter gegessen. Als ob nichts gewesen wäre. Ich fragte den Kellner, ob er Eis hätte oder was zum kühlen und er brachte mir eine Dose, die er dann sogar noch auf die Rechnung gesetzt hat. Keiner hat uns angesprochen – auch die Mitarbeiter aus dem Laden nicht. Ich sah nur, wie Raul sich am Gesicht fasste und mit Tränen in den Augen versuchte, etwas zu essen“, erzählt uns Rafi.
Rafi über Homophobie im Jahr 2024: „Das macht mich sehr wütend und auch traurig“
Wir haben beide gefragt, ob Homophobie im Jahr 2024 noch immer weit verbreitet ist. „Ich sehe oft in den Medien und auch in der Politik, dass es viel Diskriminierung und Gewalt gibt. Aber dass mir sowas passiert, hätte ich nicht gedacht und vor allem nicht in Köln im Umfeld des CSD“, so Raul. Sein Freund Rafi meint dazu: „Ich habe in der letzten Zeit viel Gewalt vor allem gegenüber Frauen und Trans-Menschen gehört und gefühlt passiert wenig oder fast gar nichts. Das macht mich sehr wütend und auch traurig.“
Trotz des schockierenden Vorfalls wollen sich die beiden nicht einschüchtern lassen und auf weitere CSD-Paraden gehen. „Auf jeden Fall, denn die Pride ist dafür da, dass man sieht, dass es Vielfalt in der Gesellschaft gibt und uns alle respektieren sollten“, sagt Raul. Rafi meint dazu: „Ich war am Anfang nicht ganz so sicher, weil ich dann doch etwas Angst hatte, mich jetzt vor anderen Menschen als schwuler Mann zu zeigen. Es hat mich schon etwas unsicher gemacht. Auf der anderen Seite sind es unsere Rechte und wir kämpfen dafür, sonst wird sich auch nichts ändern.“