Die Reproduktionszahl zu Corona-Infektionen liegt mittlerweile deutlich über den kritischen Wert von 1. Müssen wir uns nun Sorgen machen, dass erneut ein kompletter Lockdown droht?
Laut dem RKI klettert die Reproduktionszahl zuletzt auf fast 3 – im besten Fall sollte er eigentlich unter 1 liegen. Das bedeutet derzeit: Jeder Infizierter steckt derzeit zwei bis drei Menschen mit dem Coronavirus an. Zum Verständnis: Der R-Wert liegt derzeit bei 2,88 (Stand war der 21. Juni 2020). Damit würden 100 Infizierte im Schnitt 288 Menschen anstecken. Am Vortag lag der Wert noch bei 1,79.
Droht wieder ein Lockdown?
Droht aufgrund der Werte nun der nächste flächendeckende Lockdown? In Hochzeiten der Pandemie war der R-Wert sehr wichtig. Schon ein kleiner Unterschied wie 1,2 oder 1,3 hatte eine große Bedeutung, ob das Gesundheitssystem in Deutschland dem Stand hält oder nicht. Damals im April waren aber auch mehr als 60.000 Leute infiziert – derzeit sind es „nur“ noch um die 7.000 Menschen. Daher ist der R-Wert nicht mehr ganz so wichtig, da das Gesundheitssystem aufgrund der weniger Infizierten nicht überlastet werden kann. Dennoch versucht man diesen, sehr gering zu halten. Sollte der Wert tatsächlich länger so hoch bleiben, könnte irgendwann eine zweite Corona-Welle drohen.
Situation in Gütersloh ist kritisch
Wie schnell ein Ausbruch möglich ist, zeigt der Fall in Gütersloh: In einem Schlachtbetrieb von Tönnies wurden mehr als 1.300 Mitarbeiter positiv getestet. NRW-Ministerpräsident hat daraufhin einen Lockdown verhängt – dieser gilt aber nur in der Region. Ein extremer bundesweiter Anstieg sei derzeit eher unwahrscheinlich – und solange das der Fall ist, müssen wir auch keinen deutschlandweiten Lockdown befürchten. Lokale Ausbrüche treiben die Fallzahlen immer wieder nach oben, obwohl es in anderen Regionen gar keine Corona-Fälle mehr gibt. Schon gelesen? Nach Corona-Ausbruch bei Tönnies: Kommt der nächste Lockdown?