New Orleans bereitet sich seit Wochen auf den Super Bowl vor. Bevor die NFL-Stars kommen, wurden hunderte Obdachlose umgesiedelt – und dafür haben die Behörde eine Millionensumme gezahlt.
Die ganze Welt blickt auf New Orleans, wenn der Super Bowl ausgetragen wird. Der Gastgeber des Finales der National Football League (NFL) will sich von seiner positiven Seite zeigen. Deshalb wurden hunderte Obdachlose aus dem Weg geräumt – das sorgt für viel Kritik.
Die Stadt im US-Bundesstaat Louisiana greift hart durch: Mehrere Obdachlosen-Camps wurden in New Orleans geräumt. Unter zahlreichen Autobahnbrücken befanden sich die Unterkünfte von Obdachlosen und wurden in eine provisorische Einrichtung außerhalb der Metropole gebracht. Bereits im vergangenen Jahr mussten viele Obdachlose ihren Platz räumen. Der Grund: Taylor Swift kam für Konzerte in die Stadt.
Jacques Thibodeaux, Direktor des Governor’s Office of Homeland Security & Emergency Preparedness, rechtfertigte die Maßnahme zum Super Bowl laut Medienberichten: „Das Ziel ist es, eine sichere Umgebung zu schaffen. Das bedeutet, dass wir diesen Menschen einen sicheren Ort zur Verfügung stellen werden. Wir werden es ihnen ermöglichen, sich zu ernähren.“ Die Betroffenen erhalten demnach eine psychologische Betreuung, werden medizinisch versorgt und können duschen. Das hat jedoch seinen Preis: Die temporäre Einrichtung für die Obdachlosen kostet rund 16 Millionen Dollar.
Die „Wiege des Jazz“, die als eine der historischsten und schönsten Städte Amerikas geschätzt wird, hat auch eine dunkle Seite. New Orleans gilt schon lange als eine der gefährlichsten Metropolen der USA und wird als die „Hauptstadt des Mordes“ betitelt. Viele in der Stadt erleben den Super Bowl nicht, denn die Stadt hat die weltweit größte Inhaftierungsrate. Mit einer aktuellen Rate von 1067 pro 100.000 Einwohner sperrt Louisiana einen höheren Prozentsatz seiner Bevölkerung ein als alle anderen Länder der Welt. Beinahe jeder zweite Insasse wurde (noch) nicht wegen eines Verbrechens verurteilt, wie n-tv berichtet.
„Die hohen Inhaftierungsraten in den USA sind keine rationale Reaktion auf hohe Kriminalitätsraten. Stattdessen sind sie die Folge rassistischer Maßnahmen […] sowie politisch zweckmäßiger Reaktionen auf die Ängste und Wahrnehmungen der Öffentlichkeit in Bezug auf Kriminalität und Gewalt“, schreibt die gemeinnützige „Prison Policy Initiative“ auf ihrer Website.
In New Orleans ist die Mordrate so hoch wie in keiner anderen US-Stadt
Die Mordrate ist in New Orleans so hoch wie in keiner anderen Stadt in den USA. Trauriger Höhepunkt war mit 424 Morden das Jahr 1994. Die Mordrate liegt in dem Jahr bei 86 Morden pro 100.000 Einwohner. Immerhin wurden im Jahr 2019 mit insgesamt „nur“ 119 Tötungsdelikten die niedrigste Zahl seit fast 50 Jahren erreicht.
Doch kurz nach der Corona-Pandemie erreichten die Morde im Jahr 2022 wieder einen traurigen Höhepunkt – mit 280 Tötungsdelikten war das die höchste Zahl seit 26 Jahren. „Es war ein schreckliches Jahr und ein schrecklicher Abschluss von 2022“, sagte Kriminalitätsanalytiker Jeff Asher, der für den Stadtrat arbeitet, gegenüber Fox News. „Die Zahlen sprechen für sich selbst“, meint er weiter.