Sie werden gehasst oder geliebt – dazwischen gibt es kaum was. Die Klimakleber, welche sich auch als „Letzte Generation“ bezeichnen, haben in den vergangenen Monaten mit ihren Protestaktionen für viel Gesprächsstoff gesorgt. Doch wer sind die Klimakleber eigentlich und was wollen sie?
Angefangen hat 2021 alles mit einem Hungerstreik. Die Aktivistinnen und Aktivisten der „Letzten Generation“ kleben sich am Asphalt fest. Damit sorgen die Klimakleber immer wieder für Zündstoff. Polizisten lösen die festgeklebten Hände vom Asphalt – die Folge: Der Straßen- oder Flugverkehr steht still. Bei Pendlern stößt das auf wenig Gegenliebe. Immer wieder kursieren Videos mit Szenen im Netz, wie Autofahrer die Klimakleber von der Straße schleifen.
Das sind die Ziele der „Letzten Generation“
Doch was wollen die Klimakleber eigentlich erreichen? „Generell fordern wir die Regierung auf, ihre eigenen Gesetze zu achten“, teilte eine Sprecherin gegenüber dem NDR mit. Sie fordern unter anderem Tempo 100 auf Autobahnen und ein dauerhaftes 9-Euro-Ticket für Bus und Bahn. Außerdem fordern sie ein schnelles Ende der Nutzung von fossilen Brennstoffen wie Öl, Kohle oder Gas. Zudem wollen die Klimakleber eine Gründung eines Gesellschaftsrates, wo Menschen aus allen Bevölkerungsschichten entscheiden sollen, wie es weitergeht. Mit der Aktion „Essen retten Leben retten“ wollen sie sich für die Lebensmittelrettung stark machen. „Wir werden nicht abwarten, während ein Staat nach dem anderen kollabiert“, erklärte die Gruppe auf ihrer Website.
Politiker äußern sich kritisch
Bei Politikern der Grünen stoßen die Aktionen der Klimakleber auf wenig Verständnis. Man hat sogar den Eindruck, dass solche Aktionen dem Bemühen für mehr Klimaschutz schaden könnten. „Sie bewirkt nichts nach vorne und läuft Gefahr, tatsächlich an gesellschaftlicher Unterstützung zu verlieren. Und zwar nicht nur sie, sondern das ganze Thema Klimaschutz“, sagt Renate Künast von den Grünen im ZDF. „Wenn ich an einem Atomkraftwerk demonstriere, dann habe ich ein Ziel: Dieses Atomkraftwerk soll nicht eingeschaltet werden. Da kann sich jeder überlegen: Ist es richtig? Aber wenn ich jetzt die ganzen Autofahrerinnen und -fahrer von Berlin lahmlegen werde, dann überlegt sich niemand etwas. Das ist der Unterschied“, erklärt Grünen-Urgestein Daniel Cohn-Bendit. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck erklärte gegenüber RTL: „Dieser Protest macht Klimaschutz nicht mehrheitsfähig, sondern verärgert Leute, spaltet die Gesellschaft und insofern ist es kein hilfreicher Beitrag zum Klimaschutz“, sagte der Politiker.
„Fridays for Future“ distanzieren sich von den Klimaklebern
Und auch die „Fridays for Future“-Bewegung distanziert sich deutlich von den Klimaklebern. „Die Klimakrise braucht gesamtgesellschaftliche Lösungen, und die finden und erstreiten wir nur gemeinsam und nicht, indem wir Menschen im Alltag gegeneinander aufbringen“, sagte Sprecherin Annika Rittmann der Nachrichtenagentur dpa. „Fridays for Future“ entstand durch den Schulstreik der Schwedin Greta Thunberg – die Bewegung organisiert immer wieder große Demonstrationen. Die Gruppe „Letzte Generation“ ist viel kleiner, aber hat aufgrund ihrer Aktionen viel Aufmerksamkeit.