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Manipulationsvorwürfe: Schwule Dating-App „Romeo“ verteidigt Wahlumfrage mit AfD-Mehrheit

iStock / Katrin Sauerwein

Eine Umfrage der schwulen Dating-App „Romeo“ sorgte vor der Bundestagswahl für zahlreiche Schlagzeilen. Demnach wählen die meisten Schwulen die rechtspopulistische Partei AfD. Schnell wurden Manipulationsvorwürfe sowie Verschwörungstheorien laut – diese weist das Portal zurück und erklärt dafür die Gründe.

Kurz vor der Bundestagswahl hat die schwule Dating-App „Romeo“ seine Nutzer befragt, welche Partei sie wählen würden. Mit haushohem Abstand lag die AfD mit 27,9 Prozent auf dem ersten Platz – obwohl die Partei nicht für eine LGBTQ-Politik bekannt ist. Auf dem zweiten Platz landen die Grünen mit 19,9 Prozent, gefolgt von der CDU (17,6 Prozent).

Im Netz gab es daraufhin Manipulationsvorwürfe. Der Grund? Andere Befragungen innerhalb der LGBTQ-Community kamen zu einem anderen Ergebnis. Eine wissenschaftliche Untersuchung der Justus-Liebig-Universität Gießen kam etwa zu dem Ergebnis, dass nicht mehr als drei Prozent der Community die AfD unterstützen würden.

„Romeo“ behauptete zudem, dass es Verschwörungstheorien gegeben habe. So wurde der Link der Umfrage beispielsweise in Telegram-Gruppen geteilt. „Wir teilen diese Bedenken und sind uns unserer Verantwortung bei der Durchführung solcher Umfragen bewusst. Deshalb kündigen wir sie nicht im Voraus an, halten das Zeitfenster kurz und nutzen ein Umfragetool, das einfache Mehrfachabstimmungen von einem einzigen Gerät blockiert“, teilte das Portal in einem ausführlichen Statement mit.

„Romeo“ weist Manipulationsvorwürfe zurück – das sind die Gründe

Manipulationsvorwürfe weist „Romeo“ dennoch zurück – und zwar aus zwei Gründen: „Innerhalb der ersten 24 Stunden erhielten wir 28.120 Stimmen! In den folgenden Tagen nahm die Anzahl der Stimmen organisch ab, ohne unerwartete Spitzen. Eine Erinnerung wurde am 30. Januar versendet“, schreibt das Portal in seinem Blog. Und weiter: „Die Ergebnisse vom ersten Tag blieben im Wesentlichen während der gesamten Umfrage unverändert. Der Anteil der AfD nahm im Laufe der Zeit auf natürliche Weise kontinuierlich ab.“

Weshalb die AfD so stark abschneiden konnte, erklärt „Romeo“ wie folgt: „Wir wurden für die fehlende Repräsentativität der Ergebnisse kritisiert. Tatsächlich versenden wir eine Nachricht mit der Einladung zur Umfrage an alle Nutzer eines bestimmten Landes. Diese Methode ist als selbstselektionierte Stichprobe bekannt. Unserer Meinung nach besteht die größte Schwäche dieses Ansatzes darin, dass die Ergebnisse davon abhängen, wo die Einladung verbreitet wurde. Dies würde auch stark abweichende Ergebnisse erklären.“

Zudem stellt das Portal auch klar, dass nicht die komplette Regenbogenfamilie in der Umfrage berücksichtigt wurde – schließlich handelt es sich um eine schwule Dating-App. Deshalb fehlen beispielsweise Lesben. Zuletzt appelliert das Portal an seine User: „Wir sind ohnehin eine kleine Familie – und gemeinsam sind wir stärker. Wir wünschen uns mehr gegenseitiges Verständnis und Akzeptanz, denn was uns vereint, ist unser gemeinsamer Kampf in einer Gesellschaft, in der unsere Sexualität nicht der Norm entspricht.“

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