Bahnt sich hier etwa ein echter TV-Skandal an? In einer Wahl-Sendung beim ZDF war das Publikum offenbar parteiisch – zumindest hat das ein Journalist bestätigt.
Knapp drei Wochen vor der Bundestagswahl ist die Diskussion zwischen den Parteien in vollem Gange – laut Umfragen beschäftigen die Themen Wirtschaft und Migration die Wählerinnen und Wähler in Deutschland besonders. Darum ging es auch in der ZDF-Sendung „Schlagabtausch“.
ZDF-Moderator Andreas Wunn begrüßte im Studio: Grünen-Chef Felix Banaszak, FDP-Chef Christian Lindner, den AfD-Vorsitzenden Tino Chrupalla, den Vorsitzenden der CSU-Landesgruppe im Deutschen Bundestag, Alexander Dobrindt, Linken-Chef Jan van Aken und BSW-Spitzenkandidatin Sahra Wagenknecht.
Im Vorfeld der „Schlagabtausch“-Sendung wurden alle Wahlprogramme unter die Lupe genommen: Migrationsexperte Prof. Daniel Thym und Wirtschaftsweise Prof. Ulrike Malmendier liefern Einschätzungen zu konkreten Vorschlägen aus den Wahlprogrammen. Und sie sagen auch, welche Ideen aus ihrer Sicht nur schwer zu realisieren wären. Über YouTube, Instagram und ZDFmitreden wurden für die Sendung Tausende von Fragen der Wählerinnen und Wählern zu den jeweiligen Parteien gesammelt. Einige davon werden in Schnellfragerunden an die Politik gestellt.
Wurde das Publikum an Unis gecastet?
Doch nun kommt heraus: Das Publikum in der Wahl-Sendung beim ZDF könnte parteiisch gewesen sein. Das gab zumindest Hauptstadtkorrespondent Dominik Rzepka in der Analyse nach der Sendung im „heute journal up:date“ zu. „Da kann man schon sagen – im Publikum saßen relativ viele Zuschauer von der HU Berlin und FU Berlin. Das sind zwei eher linke Universitäten hier bei uns in Berlin, die extra angeschrieben und eingeladen wurden. Es war so gesehen nicht wirklich repräsentativ“, sagte der Journalist. Auffällig war bereits: Schon bei der Begrüßung der Talk-Teilnehmer wurde im Saal nur bei Banaszak und van Aken geklatscht.
„Ich fordere das ZDF auf, sich zur linken Publikumsauswahl in der Sendung ,Schlagabtausch’ zu erklären“
FDP-Legende Wolfgang Kubicki fordert eine Aufklärung seitens des Senders. „Ich fordere das ZDF auf, sich zur linken Publikumsauswahl in der Sendung ,Schlagabtausch’ zu erklären. Es ist offensichtlich, dass Grüne und Linke ihre Claqueure zielgerichtet in diese Sendung geschleust haben, um das Meinungsbild der Fernsehzuschauer zu beeinflussen“, sagt der Politiker in der Bild-Zeitung.
Auch das ZDF hat sich mittlerweile dazu geäußert – und widerspricht sogar dem eigenen Reporter. „Bei solchen Sendungen ohne direkte Publikumsbeteiligung ergibt sich daraus in der Regel eine ausgewogene Verteilung. Die politische Einstellung wird nicht abgefragt. Dass es im Verlauf der Sendung dennoch zu einseitigen Reaktionen gekommen ist, bedauern wir. Während der Sendung konnte die Redaktion aber keinen Einfluss darauf nehmen“, so ein Sendersprecher.
