MEINUNG | Elton ist bei ProSieben nicht wegzudenken – eigentlich. Seit 2001 ist er auf dem Sender präsent und moderierte neben „Schlag den Star“ auch viele andere Shows. Doch nach 23 Jahren ist Schluss. Der Sender verliert einer seiner größten Gesichter – ausgerechnet der große Rivale RTL dürfte sich jetzt freuen. 

Elton scheidet nicht freiwillig bei ProSieben aus. Gerne hätte der 53-Jährige „Schlag den Star“ weiterhin präsentiert – aber der Sender machte kurzen Prozess und feuerte einer seiner Urgesteine. „Der Senderchef von ProSieben hielt es nicht für nötig, mich mal anzurufen und zu fragen, was Sache ist oder um eine Lösung zu finden“, schrieb Elton bei Instagram. Er sei zudem wütend und traurig – nicht mal eine „Abschiedsshow“ bekäme Elton, wie er bei Instagram schreibt. Zahlreiche Stars wie Moderator Kai Pflaume oder Schauspieler Armin Rhode zeigten sich solidarisch mit Elton.

Wenn sich die Verantwortlichen von ProSieben wirklich so gezeigt haben, wie Elton bei Instagram berichtet, wäre das tatsächlich ein Skandal. Über was jedoch kaum diskutiert wird: Die Kündigung von Elton macht für ProSieben wenig Sinn. Denn der Sender hat in den vergangenen Jahren ordentlich an Marktanteile verloren und versinkt oft im Quotenkeller – auf „Schlag den Star“ mit Elton war unterdessen Verlass und fuhr regelmäßig hohe Einschaltquoten ein.

ProSieben hat nur wenige quotenstarke Primetime-Shows im Programm – neben „Schlag den Star“ laufen noch die Sendungen rund um Joko und Klaas sowie „Germany’s next Topmodel“ mit Heidi Klum. Das war’s dann aber auch schon. Denn die große Showbühne bietet vor allem RTL – Erfolgsformate wie „Wer wird Millionär?“, das Dschungelcamp, „Let’s Dance“, „Denn sie wissen nicht, was passiert!“ oder zahlreiche Shows aus dem Reality-Universum sind nur einige davon. Zudem hat RTL viele Sportevents im Programm – dazu zählen nicht nur Länderspiele, welche oft um die 10 Millionen Zuschauer holen, sondern auch die Fußball-EM oder die NFL, wo ProSieben die Rechte an den Rivalen verloren hat.

Dass ProSieben nach 23 Jahren nun Elton gekündigt hat, ist aus Sicht des strauchelnden Senders fragwürdig. Denn obwohl dieser bereits einige Shows wie „Blamieren oder kassieren“ bei RTL präsentiert, hätte er dennoch weiter für „Schlag den Star“ vor der Kamera stehen können. Denn der Gewinner heißt (ausgerechnet) RTL – dort wird man Elton gerne willkommen heißen und die Kölner könnten weitere Projekte mit dem einstigen ProSieben-Gesicht planen. „Wir lieben Elton. Und wenn er jetzt auf einmal ein bisschen mehr Zeit hat, dann wird ihn die RTL-Family natürlich mit offenen Armen empfangen. Unser Publikum hat ihn schon ins Herz geschlossen“, kündigte RTL-Programmgeschäftsführerin Inga Leschek gegenüber RTL.de an.

RTL macht Kampfansage an ProSieben

Inga Leschek hat zudem eine indirekte Kampfansage an die Konkurrenz aus Unterföhring gemacht. „Elton hat in der Vergangenheit immer für verschiedene Vereine gespielt. Das war für alle Beteiligten, die mit ihm gearbeitet haben, auch total in Ordnung. Wenn ProSieben da jetzt die Strategie wechselt, auch fair enough. Aber wenn es um Fußballvergleiche geht, dann sind wir eher Bayer Leverkusen als die Bayern“, sagt Inga Leschek und bezieht sich dabei auf ein Statement von ProSieben. Denn Senderchef Hannes Hiller hat zuvor gegenüber DWDL verlauten lassen: „Ich versuche es mal mit einem Bild aus dem Fußball: Wenn jemand seit Jahren regelmäßig für den BVB aufläuft, aber dann immer häufiger im Fanblock den FC Bayern anfeuert, stellt sich doch zwangsläufig eine Frage: ‘Wann ist die richtige Zeit für einen Vereinswechsel?“

RTL fährt mit vielen Primetime-Shows hohe Quoten ein, ProSieben hat die NFL-Rechte verloren und nun werden die Kölner auch Elton eine große Bühne bieten. Mit der Kündigung von Elton hat sich ProSieben keinen Gefallen getan – zahlreiche Follower kündigten bei Instagram sogar einen Boykott des Senders an. Ob Matthias Opdenhövel nun „Schlag den Star“ retten kann, bleibt abzuwarten. Fakt ist aber: ProSieben hat sich damit ein Eigentor geschossen und RTL um noch ein Gesicht reicher gemacht – und dort gibt es bereits viele, bei ProSieben dafür jetzt umso weniger.