TRIGGER-WARNUNG | In diesem Artikel wird selbstverletzendes Verhalten thematisiert. Das kann für einige User*innen – insbesondere für Menschen mit Borderline – erschreckend sein.
Eine Beziehung zu einem Borderliner ist alles andere als einfach – aber auch nicht unmöglich. Menschen mit der Persönlichkeitsstörung sind innerlich zerrissen. Aber kann eine Partnerschaft überhaupt funktionieren und wann sollte man sich selbst schützen?
Bei Borderline handelt es sich um eine Persönlichkeitsstörung. Menschen mit der psychischen Erkrankung zeigen starke Stimmungsschwankungen, haben Gefühlsausbrüche sowie ein Schwarz-Weiß-Denken, fühlen sich innerlich leer und führen instabile Beziehungen. Ihre Gefühle schwanken zwischen Liebe und Hass – vor allem innerhalb einer Partnerschaft.
Menschen mit der psychischen Krankheit sind meist launisch und die Stimmung kann innerhalb von wenigen Minuten komplett kippen. Wenn der Partner plötzlich in Panik oder einen Wutausbruch verfällt und dann mit Vorwürfen um sich wirft, kann dahinter mehr stecken als eine impulsive Persönlichkeit.
Leidet mein Partner unter einer Borderline-Störung?
Eine Beziehung mit einem Borderliner läuft anfangs meist normal ab und es ist schwer zu erkennen, dass er an der Persönlichkeitsstörung leidet. Später kann es aufgrund seines Verhaltens zu Problemen kommen. So erkennt man Borderline bei dem Partner:
- Borderliner haben keine Kontrolle über ihre Gefühle. Die Stimmung kann sofort kippen und schwanken zwischen Liebe und Hass.
- Sie schaden nicht nur ihr Umfeld, sondern auch sich selbst. Drogen- oder Alkoholkonsum sowie ein enthemmtes Sexleben sind keine Seltenheit.
- Sie haben ein ständiges Gefühl von innerer Leere.
- Borderliner fügen sich selbst Verletzungen so. Auch Suizidversuche können vorkommen.
- Allein gelassen zu werden ist das Schlimmste für Borderliner. Sie versuchen mit allen Mitteln, ihre Beziehung aufrechtzuerhalten und greifen zu drastischen Mitteln: Manipulation, emotionale Erpressung oder Drohungen.
- Borderliner sind extrem eifersüchtig und kontrollsüchtig. Sie wollen wissen, mit wem ihr Partner Kontakt hat oder Nachrichten austauschen.
- Wutausfälle oder Panikzustände können grundlos ausbrechen.
- Dissoziation: Borderliner fühlen sich manchmal selbst fremd. Die Welt um sie herum erscheint unwirklich.
On-Off-Beziehungen
Bei Borderlinern kann es vorkommen, dass sie sich aus dem Nichts trennen. Denn sie schwanken zwischen Liebe und Hass – deshalb ist der Partner entweder alles oder nichts für sie. Auch ein schneller Beziehungswechsel kommt bei Borderlinern häufig vor und ist keine Seltenheit. Die Zuneigung am Anfang der Beziehung kann schnell kippen und in Hass umschlagen.
So läuft die Borderline-Beziehung
Aus einer flüchtigen Bekanntschaft kann für den Borderliner die große Liebe werden – aber genauso schnell auch wieder verfliegen. Wer einen Borderliner kennenlernt, wird zu Beginn mit Zuneigung und Liebe überschüttet. Das kann sich jedoch schnell wandeln: Eifersucht, bis hin zu Besitzergreifung oder Bevormundung. Konflikte stehen auf der Tagesordnung, denn der Partner des Borderliners kann zurückgewiesen oder verlassen werden.
Kann eine solche Partnerschaft funktionieren?
Eine Borderline-Beziehung kann trotz der vielen Probleme funktionieren. Und zwar dann, wenn beide das Problem erkennen und sich helfen lassen – eine Therapie kann beispielsweise helfen. Der Borderliner muss bereit sein, sich professionelle Hilfe zu suchen – dabei sollte ihn der Partner unterstützen. Wichtig ist, dass der Partner die Angriffe und Wutausbrüche nicht persönlich nimmt. Zudem muss man immer mit der Angst leben, verlassen zu werden.
Wie geht man mit einem Borderliner um?
Auch, wenn die Gefühlsausbrüche nicht nachvollziehbar sind, sollte man dafür Verständnis zeigen. Die Stimmungsschwankungen sollte man nicht verurteilen. Denn auch, wenn diese nicht erklärbar sind: Man muss sich im Klaren sein, dass es sich dabei um eine Krankheit handelt. Aber dennoch sollte man sich auch selbst schützen, deshalb sollten Regeln sowie Grenzen aufgestellt werden. Denn man sollte sich auch nicht alles gefallen lassen. Borderliner haben zudem extreme Angst, verlassen zu werden – deshalb sollte man ihnen Sicherheit geben. Zudem sollte man nie wegsehen, denn Borderliner neigen zu selbstverletzendem Verhalten – professionelle Hilfe kann nur immer wieder angeboten werden.
HINWEIS DER REDAKTION | Der Artikel ersetzt keinesfalls eine ärztliche Beratung! Der Inhalt von KUKKSI darf nicht dafür verwendet werden, eigenständig Diagnosen zu stellen – das kann nur ein ausgebildeter Arzt.
HINWEIS DER REDAKTION | User*innen, welche an Depressionen leiden oder Selbstmord-Gedanken haben, sollten bitte umgehend die Telefonseelsorge (www.telefonseelsorge.de) kontaktieren. Unter der kostenlosen Hotline 0800-1110111 oder 0800-1110222 erhält man anonym und rund um die Uhr Hilfe von Beratern.