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KUKKSI TEAMam
echo ' Uhr'?>In New York auf dem East River zwischen der Bronx und der Knastinsel Rikers Island liegt eine zugewucherte Mini-Insel. Heute verirren sich hier höchstens Vögel her – bis vor 50 Jahren war North Brother Island einer der unheimlichsten und grausamsten Orte der Stadt.
Empire State Building, Times Square, Brooklyn Bridge: Es gibt eine Menge Sehenswürdigkeiten, auf die die Bewohner von New York zurecht stolz sein können. Doch auch im „Big Apple“ gibt es Orte, die am liebsten totgeschwiegen werden. North Brother Island ist einer davon.
Die Insel und ihre kleinere Schwesterinsel South Brother Island befinden sich im East River, in unmittelbarer Nähe zur berüchtigten Gefängnisinsel Rikers Island. Doch es ist nicht die Lage, die North Brother den Ruf einer Horror-Insel eingebracht hat. Sie stand bis zum 11. September 2001 sinnbildlich für die dunkelsten Stunden der Metropole.
Tödliche Krankheiten wüteten hier
Im Jahr 1885 errichtete die Stadt hier das Riverside Hospital. Menschen, die sich mit hochansteckenden Krankheiten wie Lepra, Typhus oder Tuberkulose infiziert hatten, wurden hier vom Rest der Bevölkerung abgeschottet. Die wenigen Plätze waren schnell belegt. Als dann Ende der 1890er eine Typhus-Welle in New York ausbrach, wurden die Infizierten in Massen auf North Brother Island geschifft und in Zelten untergebracht. Die hygienischen Zustände waren derart katastrophal, dass dem Eiland der Beiname „Insel der Verdammten“ verpasst wurde.
Während die wenigen Ärzte und Krankenschwestern verzweifelt um die Leben ihrer Patienten kämpften, passierte am 15. Juni 1904 das bis heute schlimmste Schiffsunglück in der Geschichte der USA. Der Ausflugsdampfer „General Slocum“ geriet unmittelbar vor der Küste der Insel in Brand und sank. Über 1.000 Menschen – darunter viele Frauen und Kinder – kamen dabei ums Leben. Die wenigen Überlebenden retteten sich auf North Brother Island. Spätestens ab diesem Zeitpunkt galt der Ort als verflucht.
Ein vergessenes Stück in New York
Nichtsdestotrotz wurden Gebäude der North Brother Island weiter genutzt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden dort Veteranen untergebracht, später wurde das Krankenhaus in eine Entzugsklinik für Drogenabhängige umfunktioniert. Erst im Jahr 1963 wurde das Riverside Hospital endgültig geschlossen.
Seitdem ist die Insel unbewohnt und darf wegen erhöhter Einsturzgefahr der Bauten auch nicht mehr betreten werden. So konnte die Natur in den vergangenen 50 Jahren die Insel „zurückerobern“. Die wenigen Bilder, die es gibt, erinnern an die ukrainische Geisterstadt Prypjat, die nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl fluchtartig verlassen werden musste.
North Brother Island ist heute ein vergessenes Stück New York. Pläne, was mit dem 5,3 Hektar großen Areal passieren soll, gibt es derzeit nicht. Und so bleibt die „Insel der Verdammten“ auf nicht absehbare Zeit ein Albtraum der Stadt, die niemals schläft. (leo/spot)