Pennsylvania spielt bei US-Präsidentschaftswahlen eine entscheidende Rolle. Der sogenannte Keystone State gilt als einer der wichtigsten Swing States – aber was hat es damit eigentlich auf sich?
Sowohl Donald Trump und Kamala Harris wollen einen Erfolg in Pennsylvania. Der US-Staat ist hart umkämpft, um ins Weiße Haus einzuziehen. Laut einer neuen Umfrage des Nachrichtensenders CNN herrscht Gleichstand zwischen den Republikanern und Demokraten in Pennsylvania.
In einigen Bundesstaaten ist im Vorfeld klar, ob dort die Republikaner oder Demokraten die Führung übernehmen. In anderen Staaten ist der Ausgang jedoch völlig offen – diese werden Swing States genannt. Dazu gehören Nevada, Arizona, Wisconsin, Michigan, Georgia, North Carolina und Pennsylvania. In den 43 anderen Bundesstaaten gilt dagegen als gesichert, wer letztlich die jeweiligen Wahlleute für sich gewinnen kann.
Pennsylvania gehört seit Jahrzehnten zu diesen umkämpften Staaten und wird auch bei dieser US-Wahl entscheidend sein. Denn er ist der Swing State mit den meisten Einwohnern. Knapp 13 Millionen Menschen leben dort und liegt für amerikanische Verhältnisse nicht weit weg von der Hauptstadt Washington D.C. und der Weltmetropole New York.
Seit 1992 haben die Demokraten dort fast jede Wahl gewonnen – bis zum Jahr 2016. Denn dann errang Donald Trump einen überraschenden Sieg. Mit einem Blick auf die Karte wird deutlich, weshalb der Bundesstaat eine große Bedeutung hat: In Pennsylvania ist laut datausa die bedeutende afroamerikanische Bevölkerung (12,2 Prozent) vorhanden, welche für die Demokraten wichtig sind. Fast dreiviertel der Bevölkerung sind nicht-hispanische Weiße, welche für die Republikaner entscheidend ist. In dem Bundesstaat leben zudem viele ältere Menschen – auch in der Altersgruppe ist der Wahlausgang völlig offen. Im Jahr 2016 konnte Donald Trump stark abschneiden, die Demokraten konnten jedoch 2020 ordentlich zulegen.
So ist die Situation in den anderen Bundesstaaten
Michigan
Michigan und die größte Stadt Detroit sind für die amerikanische Autoindustrie enorm wichtig. Wegen der Konkurrenz aus China herrscht jedoch große Unsicherheit. In dem Bundesstaat leben die meisten arabischstämmigen Wählerinnen und Wähler innerhalb der USA. Die muslimischen Wähler tendieren traditionell zu den Demokraten. Jedoch waren diese zuletzt verärgert über die pro-israelische Politik von Joe Biden und könnten deshalb der Wahlurne fernbleiben.
Wisconsin
In Wisconsin spielt die weiße Wählerschaft eine entscheidende Rolle. 80 Prozent der Einwohner von Wisconsin sind weiß – das liegt deutlich über dem Durchschnitt, welcher bei 58 Prozent liegt. Seit dem Jahr 1988 haben die Demokraten durchgängig in Wisconsin gewonnen – bis zum Jahr 2016, als Donald Trump als Sieger hervorging. Joe Biden hat jedoch im Jahr 2020 das demokratische Comeback erzielt.
North Carolina
Mit 16 Wahlleuten hat unter den Swing States nur Pennsylvania eine höhere Bedeutung als der „Tar Heel State“ („Staat der Teerfersen“). Die Republikaner haben in dem Bundesstaat eine jahrzehntelange Dominanz – nur von Barack Obama konnte diese gebrochen werden, welcher im Jahr 2008 mit einem hauchdünnen Vorsprung gewann.
Georgia
In Georgia ist die Situation ähnlich wie in North Carolina, denn auch hier liegen die Republikaner in der Regel vorn. Der Sieg von Joe Biden im Jahr 2020 war der erste Demokraten-Sieg seit dem Triumph von Bill Clinton im Jahr 1992. Donald Trump hat aber gute Chancen – laut Umfragen liegt er deutlich vor seiner Kontrahentin.
Arizona
Besonders die Einwanderungspolitik spielt in dem Bundesstaat eine große Rolle. Denn schließlich liegt Arizona an der Grenze zu Mexiko, welche mehr als 500 Kilometer lang ist. Donald Trump befürwortet vor allem Abschiebungen – viele Bewohner plädieren jedoch für eine Einwanderungsreform. Denn sie wollen sich die Option offenhalten, Familienmitglieder in die Vereinigten Staaten zu holen. Abgesehen von Bill Clinton im Jahr 1996 führten von 1952 bis 2016 die Republikaner. Im Jahr 2020 ging Joe Biden jedoch als Sieger hervor.
Nevada
In Nevada sind nur 6 Wahlleute zu holen. In dem Bundesstaat ist Wirtschaft das zentrale Thema. Denn die Arbeitslosenquote ist mit 5,5 Prozent in Nevada besonders groß. Fast ein Drittel der Bevölkerung haben Wurzeln in Lateinamerika. Der Ausgang ist völlig unsicher – es bleibt abzuwarten, ob Demokraten oder Republikaner diese Wählerschaft für sich mobilisieren können.