Am Sonntag um 18 Uhr richten sich alle Augen auf farbige Balken – es kommt die erste Prognose zur Bundestagswahl. Doch wie entstehen eigentlich Prognose und die darauffolgenden Hochrechnungen?
Um Punkt 18 kommt die erste Vorhersage zur Bundestagswahl – es handelt sich dabei um die sogenannte Prognose. Nur wenige Minuten später flattern die ersten Stimmen aus den Parteizentralen über die Bildschirme. Um 18 Uhr haben die Wahllokale geschlossen und noch nichts wurde ausgezählt – und dennoch ist die Prognose um 18 Uhr sehr nahe am Ergebnis dran.
So entsteht die Prognose um 18 Uhr
Obwohl um 18 Uhr noch nichts ausgezählt ist, erscheint zu diesem Zeitpunkt die Prognose mit den Balken und den Prozenten der jeweiligen Parteien. Und das funktioniert so: Rund 100.000 Wähler werden nach dem Urnengang direkt befragt. Meinungsforschungsinstitute betreiben dafür einen riesigen Aufwand.
Zusätzlich werden die Befragten gebeten, einige Auskünfte zu machen – es handelt sich dabei um „eine Reihe sozialstruktureller Merkmale, wie z.B. Alter, Geschlecht, Bildung, Erwerbsstatus oder Konfession“, wie die „Forschungsgruppe Wahlen“ auf ihrer Website schreibt. So entsteht ein Abbild des Wahlverhaltens im ganzen Land und ist die statistisch bestmögliche Vorhersage des Wahlergebnisses.
Prognose und Hochrechnung: Was ist der Unterschied?
Einige Minuten nach der Prognose folgt dann auch die erste Hochrechnung. Nach und nach werden die Wahlkreise ausgezählt und die Ergebnisse werden nun eingerechnet. Die Wähler, welche für die Prognose befragt wurden, werden durch die Auszählungsergebnisse aus den Wahlkreisen in den Hochrechnungen ersetzt. Jederzeit können die Institute eine Hochrechnung erstellen.
Zunächst beobachten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von infratest dimap in den 560 ausgewählten Wahllokalen die öffentliche Auszählung und berichten die Ergebnisse so schnell wie möglich an die Hochrechner, wie die ARD berichtet. Später fließen dann auch alle Ergebnisse aus den Wahllokalen ein.
Was ist mit den Briefwählern?
Umso mehr Stimmen im Laufe des Abends ausgezählt werden, umso genauer sind die Hochrechnungen. Abschließend werden jedoch noch die Briefwahlstimmen hinzugerechnet. Und da sich viele Wählerinnen und Wähler für die Briefwahl entscheiden, können sich die Prozentangaben nochmal verschieben. Einige Stunden später steht dann auch das vorläufige, endgültige Wahlergebnis fest. Das amtliche Endergebnis liegt meist erst Tage nach der Wahl vor.
