Die ultradünnen Servietten aus der Eisdiele eignen sich eher nicht dafür, den Mund abzuwischen. Tatsächlich sind diese auch für etwas ganz anderes gedacht – aber was hat es mit den Servietten eigentlich auf sich?

Richtige Servietten bekommt man in einer Eisdiele beinahe nie – dafür erhält man meist ultradünne Papierplastikdinger. Die Saugfähigkeit ist gleich null – zum Mund abwischen oder auch zum Wegwischen auf den Händen, wenn man kleckert, eignen sich diese ebenfalls nicht. Ausgerechnet beim Eis ist das Klecker-Niveau auf dem höchsten Level – die Servietten aus der Eisdiele sind jedoch keine Hilfe und zerfleddern regelrecht beim ersten Putzversuch. Was dann meist zurückbleibt: Klebrige Hände. Aber was haben die Servietten dann eigentlich für einen Sinn?

Dafür sind die Servietten in Eisdielen gedacht

Die dünnen Servietten aus der Eisdiele wurden ursprünglich aus einem ganz anderen Grund hergestellt. Die Antwort ist eine ganz einfache: Damit der Verkäufer dem Kunden das Eis überreichen kann, ohne die Waffel zu berühren. Die Papierplastikservietten haben also hygienische Gründe. „Die sind in erster Linie zu Hygienezwecken da. Damit die Verkäuferin oder der Verkäufer die Waffel beim Befüllen nicht mit den Fingern anfassen muss“, sagt Guido Konschak, Geschäftsführer von Eisforum.de, laut dem Radiosender Bayern 3.

Zudem würden herkömmliche Servietten aufquellen und an der Waffel kleben bleiben – das passiert jedoch nicht bei den Papierservietten. Außerdem schont man damit die Ressourcen – bei herkömmlichen Servietten würde es deutlich mehr Abfall geben. Die dünnen Papierdinger haben also ihren Sinn – auch, wenn sie für die Kunden eher nutzlos sind.

Mario Annegarn, Geschäftsführer des Eis-Gastronomie-Großhändlers GEBAS, verweist laut Der Standard auf historische Gründe: „In Italien ist es häufig sehr warm, sodass das Eis schnell schmilzt und entlang der Waffel herunterläuft. Um die Finger von dem herunterlaufenden Eis zu ‚verschonen‘, nimmt man diese abweisende Serviette und wickelt sie um das Waffelhörnchen. Diese Serviette hat historisch nicht den Zweck, den Mund abzuwischen, sondern vor Essenssubstanzen zu schützen.“

Die Servietten haben zudem noch einen anderen Zweck – so verhindern diese nämlich auch, dass das Geschirr in einem Eisgeschäft klappert. Die Faltservietten aus dem Spender sind eigentlich als Klapperdeckchen gedacht“, erklärt Vera Merten, Geschäftsführerin der Merten & Pusch GmbH aus Dortmund, gegenüber der Süddeutschen Zeitung. Und die dünnen Dinger haben außerdem einen Marketingeffekt: Denn diese kann man mit dem jeweiligen Logo der Eisdiele bedrucken.